Das therapeutische Boxen ist seit einiger Zeit auf dem Vormarsch - in Tageskliniken, stationären Einrichtungen und privaten Praxen wird das therapeutische Boxen immer häufiger angeboten.
Das Boxen dient als Werkzeug
Viele fragen mich: "Was genau ist denn eigentlich therapeutisches Boxen?"
Das therapeutische Boxen ist eine Form der Körpertherapie. Es geht also nicht primär ums Boxen oder um das Boxen als Sport, sondern in erster Linie um einen therapeutischen Aspekt. Das Boxen dient dabei lediglich als ein Werkzeug, das heißt, es werden bestimmte Boxübungen und Techniken dafür verwendet, einen therapeutischen Zugang zu der Klientin oder dem Klienten zu erlangen.
Beim therapeutischen Boxen geht es immer darum, die Selbstwahrnehmung und das Körpergefühl zu schulen, um einen besseren Zugang zu den eigenen Gefühlen und Emotionen zu erlangen. Das ist auch immer das übergeordnete Ziel: die eigenen Emotionen besser wahrnehmen zu können.
Je nachdem, mit was für Erfahrungen und Zielen die Klient*innen kommen, können auch weitere Ziele für das therapeutische Boxen definiert werden, z.B. ein besserer Umgang mit der Emotion Ärger / Wut, ein größeres Selbstbewusstsein, ein insgesamt regulierterer Umgang mit unangenehmem Emotionen, "Stressabbau" usw.
Oft sind es die kleinen Dinge
Die Übungen, die im therapeutischen Boxen angewendet werden, sind manchmal ganz simple Übungen. Es geht vor allem am Anfang einer Boxtherapie nicht darum, sehr technische oder komplizierte Kombinationen zu schlagen. Oft sind es sogar eher die kleinen Dinge, die einen großen Effekt auf die Klient*innen haben können. Beim Boxen mit der Schlaghand zum Beispiel laut und stark auszuatmen oder die Intensität der einfachsten Schläge nach Vorgabe der Boxtherapeutin bis auf das Maximum zu steigern, können einen großen Effekt auf das Erleben der Klient*innen haben.
Je nach Ausbildung und Herangehensweise der Therapeut*innen fließen auch andere Elemente in eine Stunde therapeutisches Boxen mit ein. Bei mir in der Artemis Academy sind auch in fast jeder Stunde Atem- und/oder Achtsamkeitsübungen ein Teil der Boxtherapie.
Viele Klient*innen, die zu mir in die Boxtherapie kommen, leiden unter einer sehr starken Anspannung, die sich oft sowohl körperlich als auch psychisch zeigt (Unruhe, Verspannungen, Angst, usw.). Bestimmte Atemtechniken und Achtsamkeitsübungen können wesentlich dazu beitragen, das eigenen Erleben positiv zu beeinflussen. Boxen und Achtsamkeit gehen hier also Hand in Hand.
Die Gefühle wollen gefühlt werden
Unsere Emotionen wollen uns in der Regel immer etwas sagen: wenn du zum Beispiel Wut verspürst, wurden sehr wahrscheinlich deine körperlichen oder psychischen Grenzen überschritten. Wut ist also etwas Positives!
Oft haben viele Menschen aus unterschiedlichen Gründen verlernt, die eigenen Emotionen zuzulassen und ihnen auf gesunde Art und Weise Ausdruck zu verleihen, entweder auf Grund von erlebten (familiären) Strukturen oder negativen Erfahrungen, die wir mit bestimmten Emotionen oder ihren Konsequenzen gemacht haben. Besonders Wut und Trauer werden von Vielen aktiv unterdrückt bzw. nicht ausreichend zugelassen.
Im therapeutischen Boxen liegt der Fokus daher darauf, das Körperempfinden und die Selbstwahrnehmung so sehr zu steigern, dass auch "unerwünschte" Emotionen an die Oberfläche gelangen können.
Der Weg dorthin ist immer individuell - denn wir alle sind komplett individuell, geprägt durch unsere Erfahrungen, Glaubenssätze und Verhaltensmuster.
Das therapeutische Boxen ist für viele Themen geeignet, darunter fallen unter anderem:
ADHS
Angststörungen
Burn Out Prävention und Behandlung
Depressionen
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Steigerung der Resilienz
Stressbewältigung
Suchtbehandlungen
Umgang mit Missbrauchserfahrungen
Es werden Übungen an Schlagkissen, Pratzen und am Doppelend-Ball ausgeführt. Wichtig: das therapeutische Boxen ersetzt keine Psychotherapie, sondern ist immer als eine begleitende Maßname zu betrachten.
Du hast Fragen zum therapeutischen Boxen oder möchtest einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren? Melde dich gern bei uns!
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